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Die Malerin von Fontainebleau

Roman

Erschienen am 10.08.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442466863
Sprache: Deutsch
Umfang: 702 S.
Format (T/L/B): 4.5 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Intrigen und Liebeshändel am französischen Königshof Die begabte Freskenmalerin Luisa Paserini kommt 1537 an den prächtigen Hof von Franz I. Als Mann verkleidet arbeitet sie in der Werkstatt des Meisters Rosso Fiorentino, den sie nicht nur als Maler verehrt. Fiorentino hat den Auftrag, das königliche Schloss von Fontainebleau auszuschmücken. Der französische Herrscher ist für seine ausschweifende Lebensweise, seine Vorliebe für schöne Frauen und Kunst, aber auch für seinen Jähzorn und seine Launenhaftigkeit berüchtigt. Luisa ist von der glänzenden Pracht der königlichen Schlösser überwältigt. Doch schon bald muss sie feststellen, dass sich hinter den goldenen Kulissen tödliche Intrigen abspielen, denen jeder zum Opfer fallen kann ... Ein mitreißender, farbenprächtiger und sinnlicher historischer Roman

Leseprobe

An unserem Kalender war nichts auszusetzen. Das sah ich so, und das römische Volk sah es auch so. Aber Caius Julius Caesar war anderer Meinung, und er war Diktator, und damit war die Sache erledigt. Er war außerdem Pontifex maximus und somit für den römischen Kalender zuständig, und genau dies war eines seiner Lieblingsprojekte. Als Diktator kann man sich nach Lust und Laune seinen Lieblingsprojekten, Hobbys und so weiter hingeben, und wenn irgendjemand einem das Recht bestreitet, dies zu tun, kann man ihn töten lassen. Nicht dass Caesar wegen so einer unbedeutenden Sache irgendjemanden hätte töten lassen. Ganz im Gegenteil. Er begnadigte Menschen, die es unbedingt verdient hatten, hingerichtet zu werden, und er hätte noch etliche Jahre länger gelebt, wenn er einfach nur ein paar Männer hätte töten lassen, die zu töten oder ins Exil zu schicken ich höchstselbst ihm geraten habe. Doch er hat es nicht getan. Dieser Mangel an Weitsicht hat ihn das Leben gekostet. So war Caesar. Jederzeit freudig bereit, zur Mehrung des Ruhmes Roms oder, besser gesagt, zur Mehrung seines eigenen Ruhms ganze Reiche von Barbaren auszulöschen, doch immer sehr zurückhaltend, wenn es darum ging, römische Bürger hinrichten zu lassen, selbst solche, die sich unzweifelhaft als seine Feinde erwiesen hatten. Stattdessen begnadigte er jene, die die Waffen gegen ihn erhoben hatten, ließ Exilierte heimkehren und hätte sogar Cato wieder in Amt und Würden gesetzt, wenn dieser nur bereit gewesen wäre, Caesars Vorrangstellung anzuerkennen. Aber zurück zum Kalender. Caesar war der Herr der Welt, doch eines der Probleme, die damit einhergehen, wenn man die Welt erobert, besteht darin, dass die Eroberung der Welt einen von anderen Aufgaben ablenkt. Als Pontifex maximus gehörte es zu Caesars Aufgaben, unseren Kalender in Ordnung zu halten. Zu jener Zeit, als er Diktator war und nur noch eine sehr kurze Zeit zu leben hatte (auch wenn er es nicht wusste), war der Kalender in eine furchtbare Unordnung geraten und stimmte überhaupt nicht mehr mit den natürlichen Jahreszeiten überein. Es war, als ob wir drei Monate verloren hätten. Wir begingen die rituellen Feiern zur Wintersonnenwende im späten Herbst. Wir opferten das Oktoberpferd mitten im Sommer. Jahreszeiten und rituelle Feiern und Opfer schienen einfach nicht mehr miteinander im Einklang zu stehen, und das brachte uns vor den Göttern in Misskredit. Caesar griff in der für ihn typischen Weise zu einem drastischen Mittel, um in dieser Situation Abhilfe zu schaffen. Er hatte die Absicht, uns einen komplett neuen Kalender zu verpassen. Und nicht nur das, sondern zudem auch noch einen, der von Ausländern entworfen werden sollte. Es war vor allem jener letztere Umstand, der dem römischen Volk zu schaffen machte. Die Römer waren es gewohnt, von unseren Priestern und Magistraten Anweisungen entgegenzunehmen. Von einem Haufen Chaldäern und Ägyptern erzählt zu bekommen, wie sie ihren Verpflichtungen gegenüber den Göttern nachzukommen hatten, war unerträglich. Doch wie ich bald feststellen musste, gab es weitaus schlimmere Verwicklungen, die diese längst überfällige Reform mit sich bringen sollte. "Decius Caecilius!", rief Caesar. Ich eilte zu ihm, um zu sehen, was er wollte. Es hatte eine Zeit gegeben, in der kein Senator überstürzt losgeeilt war, um zu sehen, was ein anderer Römer wollte. Doch diese Zeit war vorbei. Caesar war - bis auf die formelle Bezeichnung - in jeder Hinsicht ein König. Also stürmte ich zu ihm. "Caius Julius?", fragte ich. Wir befanden uns in der Domus publica, jenem Haus auf dem Forum, das aufgrund Caesars Funktion als Pontifex maximus und Aufseher der Vestalinnen sein offizieller Wohnsitz war. "Decius, ich habe vor, eine bedeutsame Änderung durchzuführen. Und ich möchte dir die Umsetzung dieser Angelegenheit übertragen." "Selbstverständlich, Caesar", erwiderte ich, "vorausgesetzt natürlich, es handelt sich nicht um etwas, das dazu angetan ist, mich das Leben zu kosten." "Warum sollte es das? Leseprobe

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