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Arno Gruen

Jenseits des Wahnsinns der Normalität - Biografie

Erschienen am 25.04.2008, Auflage: 1/2008
19,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608944495
Sprache: Deutsch
Umfang: 180 S., 50 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 1.9 x 21.1 x 13.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Gegen jede Art von Fremdbestimmung aufbegehren - das ist das Lebensthema von Arno Gruen. Am 26. Mai 1923 als Sohn einer staatenlosen Russin und eines polnischen Sozialisten in Berlin geboren, erfährt er früh, wie Gehorsam und Unterwerfung Menschen entmenschlichen können. Mit knapper Not entkommt die jüdische Familie 1936 über Warschau, Kopenhagen nach New York. Er wird Psychoanalytiker und lernt die intellektuelle Szene der Metropole kennen. In den siebziger Jahren führt ihn sein Weg zurück nach Europa. Bis heute ist er in Zürich als Therapeut und Publizist tätig. Im Zentrum seines Denkens steht der Mensch und dessen Deformationen durch Sozialisierung und Erziehung: Menschen sind nicht von Natur aus schlecht, so sein Grundgedanke. Es sind die Kulturen, nicht zuletzt die westlichen, die Selbstverrat und Hass hervorbringen. Als Ausweg empfiehlt er, uns darauf zu besinnen, was wir wirklich sind, können und wollen - ohne uns von außen etwas aufzwingen zu lassen. Er ermuntert jeden, sein Selbst zu gestalten und zu leben, um nicht als Original geboren zu werden und als Kopie zu sterben. Monika Schiffer zeichnet das Bild eines einfühlsamen, visionären und unbequemen Wahrheitssuchers. Ihre Biografie verschränkt private und berufliche Stationen einer eigenständigen Persönlichkeit, die unbeeindruckt von Moden und Zeitgeist geblieben ist.

Autorenportrait

Monika Schiffer, geb. 1950, studierte Psychologie, Soziologie und Erziehungswisssenschaften. Sie arbeitete in unterschiedlichsten Branchen von der Forschung bis zum Zeitgeist- Magazin. Seit 20 Jahren ist sie freiberufliche Autorin, Redakteurin, ÜberSetzerin und lektorierte wichtige Publikationen von Arno Gruen.

Leseprobe

Ein preisgekrönter Autor - 'Der Fremde in uns' Das Hauptwerk Arno Gruens, Der Fremde in uns, erscheint im Jahr 2000 bei Klett-Cotta. Der Fremde in uns, erklärt der Psychoanalytiker in seinem Vorwort, das ist der Teil des Selbst, der uns entfremdet wurde, der uns abhanden kam und den wir zeit unseres Lebens, jeder auf seine Weise, wieder zu finden versuchen. Manche tun dies, indem sie mit sich selbst ringen, andere, indem sie andere Lebewesen zerstören. Der Widerstreit zwischen diesen zwei Ausrichtungen des Lebens, die beide von derselben Problematik bestimmt sind, wird über die Zukunft unseres Menschseins entscheiden. Der Autor präzisiert, erweitert und verknüpft die Gedanken, die er bereits in den vorherigen Veröffentlichungen zu Selbstverrat, Empathieverlust und Destruktivität dargelegt hat. Mit der Komposition seiner Bücher und der Entwicklung seiner Theorie sei es ähnlich wie mit einer klassischen Symphonie: Die Themen wiederholen sich, sie werden immer komplexer, Neues wird integriert, kontert Gruen den Vorwurf seiner Kritiker, er schreibe immer wieder über dasselbe. In seinem sechsten Buch entfaltet der Psychoanalytiker seine Theorie vor allem am Beispiel des deutschen Nationalsozialismus. Mit psychoanalytischer Präzision untersucht er die Charaktere des 'Führers' und derer, 'die ihn möglich machten'. Die Anfänge liegen in der Kindheit, schreibt Gruen und untermauert seine Aussage mit einem Satz, den Hitler einmal vor der NS-Frauenschaft formuliert haben soll: 'Jedes Kind ist eine Schlacht.' Es wird schnell deutlich, dass es dem Analytiker nicht nur um ein Verstehen des Vergangenen geht, wenn er sagt: Damit wird in erschreckend klarer Weise ausgedrückt, was in westlichen Kulturen auch heute noch oft als unumstößliche Wahrheit angesehen wird: dass es eine natürliche Feindschaft zwischen Säugling und Eltern gibt. Im Kampf der so genannten Sozialisation muss das Kind dazu gebracht werden, sich dem Willen der Eltern zu unterwerfen, und daran gehindert werden, seinen eigenen Bedürfnissen und Genüssen nachzugehen. Die Natur der Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist also die eines Machtkampfes. Die so geartete Sozialisation des Kindes soll dafür Sorge tragen, dass die Motivation zum Gehorsam gegenüber den Mächtigen tief in der menschlichen Seele verankert wird. In Fortsetzung dessen, was er bereits in Der Verlust des Mitgefühls über die Bedeutung der Schmerzverleugnung beschrieben hat, erklärt Gruen diesen Prozess aus einer tiefen Identifikation mit den ablehnenden Eltern und dem daraus folgenden meist lebenslangen Bedürfnis, sich dem Diktat vermeintlicher Autoritäten unterzuordnen und diese als Heilsbringer zu idealisieren. Eine 'freiwillige Knechtschaft' nennt Arno Gruen diesen psychologischen Schutzmechanismus. Er lehnt sich dabei an Etienne de la Boétie an, einem von ihm hoch geschätzten Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. 'Freiwillige Knechtschaft' bewahrt davor, sich der Realität einer Kindheit ohne Liebe zu stellen, schreibt Gruen: Den Schmerz zu erkennen, würde dazu führen, dass wir das ursprüngliche Opfer in uns selbst sehen, das aber nicht erkannt werden darf, da es denjenigen, der uns den Schmerz zugefügt hat, bloßstellen würde. Das ist der Beginn jeder Destruktivität und Gewalttätigkeit. Wenn man seinen eigenen Schmerz nicht fühlt, muss man ihn in anderen finden. Wir bestrafen die anderen für einen Schmerz, der unser eigener ist und den wir, seiner im anderen habhaft geworden, immer wieder verleugnen müssen - dieses Mal jedoch, indem wir das Opfer verachten, dass es voll Schmerz ist. Der Gehorsam macht es unmöglich, die angestaute Wut gegen jene zu richten, die für sie verantwortlich sind. Die Wut jedoch ist da, genauso wie der Hass auf das eigene Opfer, das man als fremd von sich weisen muss, um sich mit den Mächtigen zu arrangieren. Diese Mechanismen sind, so Gruen, nicht nur in Diktaturen und Terrorregimes wirksam, sondern gelten genau

Inhalt

Vorwort Die frühen Jahre Eine scheinbar normale Familie Erziehung mit Samtanzug und Lederriemen Ein schüchternes, beobachtendes Kind Verhasste Schule Ferien im »Judenbad« Ein Paradies in der Hölle Der »Sohn des Gebotes« Emigration in die USA Wohnort: unbestimmt Neue Freiheit Jude ? oder Mensch? Schwere Zeiten Studienjahre Entdeckung der Psychologie Ein Soldat und Amerikaner Als Psychologe im Einsatz Verliebt in eine Phantasie Forschen für eine bessere Welt Abschied und Trennung Jahre des Forschens und Findens Klinische Erfahrungen und menschliche Begegnungen Autonomie und Anpassung Was ist der Mensch? Vater, Mann und Sohn Fiktion und Realität ? »the first psychologist whom Nietzsche would have liked!« Aufbruch zu neuen Horizonten Europa ? Sehnsucht nach der alten Welt Erweiterte Perspektiven »Der Verrat am Selbst« »Der Wahnsinn der Normalität« »Ein früher Abschied« Jahre der Erfüllung Neuanfang in Zürich Wahre Gefühle und falsche Götter Wider die Politik der Gleichgültigkeit Das reduzierte männliche Bewusstsein Ein preisgekrönter Autor ? »Der Fremde in uns« Wegbegleiter Bibliografie Bildnachweis

Schlagzeile

Die erste Biografie über Arno Gruen

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