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Die Stimme der Finsternis

Erschienen am 18.07.2001
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608932034
Sprache: Deutsch
Umfang: 140 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 17.5 x 12 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Anfangs kommen sie gut voran, nichts geschieht, nur die Stille ist unheimlich. Und dann fehlt eines Morgens einer der Männer. Am nächsten Morgen wieder einer. Als sie nur noch wenige sind, beschließen sie, daß es nur eine Möglichkeit gibt, dem Ungeheuer zu entkommen: Sie erzählen sich Geschichten. Verborgen in den Schatten jenseits ihres Lagerfeuers hockt nun Nacht für Nacht der Vampir und vergißt über dem Zuhören die Zeit. Doch eines Abends bietet er den Männern einen tödlichen Wettstreit an. Nina Kiriki Hoffman, selbst eine bekannte Fantasy-Autorin, hat gemeinsam mit Tad Williams dessen Romanidee realisiert.

Autorenportrait

Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestseller-Autor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Der letzte König von Osten Ard, bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.

Leseprobe

"Gnädiger Allah! Ich komme mir vor wie ein schlachtreif gemästetes Kalb!" Masrur alAdan grölte vor Lachen und ließ seinen Kelch donnernd auf den polierten Holztisch krachen einmal, zweimal, dreimal. Eine Kette sichelförmiger Kerben folgte seiner Handbewegung. "Ich kann mich kaum rühren, so voll bin ich." Das Feuer war mit Asche angehäufelt, Schatten liefen über die Wände. Masrurs Tafel - denn er war hier der Hausherr - war mit den Knochen von Kleingeflügel übersät. Masrur beugte sich vor und linste über die Tafel. "Ein Kalb", sagte er. "Gemästet." Dann rülpste er geistesabwesend und fuhr sich mit einem weinfleckigen Ärmel über den Mund. Ibn Fahad gestattete sich ein schmallippiges, kühles Lächeln. "Wir haben tatsächlich ein ziemliches Gemetzel unter den Tauben angerichtet, alter Freund." Seine dürre Hand wies über die unordentliche Tafel. "Mein Kompliment an deinen Koch." "Mein Koch", meinte Masrur. Er grinste geschmeichelt. "Ein Juwel, wie du weißt. Allerdings kann er sich nicht aus der Küche rühren; seine alte Wunde schmerzt ihm immer noch. Ich werde ihm morgen deine Anerkennung aussprechen." Ibn Fahad meinte: "Wir haben auch die Elitegarde deiner Weinkeller ziemlich in Trab gehalten. Und wie immer danke ich dir für deine Gastfreundschaft. Aber fragst du dich nicht manchmal, ob es im Leben vielleicht doch mehr gibt, als im Dienste des Kalifen fett zu werden?" "Ha!" Masrur rollte mit den Augen. "Die Wünsche des Kalifen zu erfüllen, hat mich reich gemacht. Gemästet habe ich mich selbst." Er lächelte. Die anderen Gäste lachten und flüsterten. Abu Jamir, ein noch fetterer Mann in einer ebenso fleckigen Robe stieß einen kleinen Turm aus Taubenknochen um. "Die Nacht ist jung, mein lieber Masrur!" rief er. "Laßt noch Wein holen, und gebt uns ein paar Geschichten zum Besten!" "Ach ja, eine Geschichte von Ihren Reisen, Meister Masrur!" meldete sich der junge Hassan, der sturzbetrunken war. Doch das kümmerte keinen. Hassans Augen leuchteten, und er steckte voller unschuldiger Dummheit. "Jemand hat mal gesagt, Sie seien in die grünen Länder des Nordens gereist." "Des Nordens.?" brummelte Masrur und winkte ab, so als hätte er es mit etwas Unreinem zu tun, "nein, mein Junge, nein. damit kann ich nicht dienen." Sein Gesicht verdüsterte sich, und er ließ sich in seine Kissen zurücksinken; sein mit einem Fez gekrönter Kopf schwankte. Ibn Fahad kannte seinen alten Kameraden Masrur so gut wie seine Pferde - und tatsächlich handelte es sich bei dem massigen Kerl um den einzigen Menschen, der von sich behaupten konnte, Fahads Aufmerksamkeit zu genießen. Fahad hatte schon erlebt, daß Masrur doppelt so viel getrunken hatte wie heute abend und dennoch wie ein Derwisch auf den Stadtmauern von Bagdad tanzte, doch Ibn Fahad glaubte den Grund für dieses plötzliche Unbehagen zu kennen.

Schlagzeile

Die phantastische Geschichte aus der 1002. Nacht

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